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Vor ein paar Tagen habe ich mir im Kino »The Grand Budapest Hotel« von Wes Anderson angesehen. Seit Monaten warte ich bereits darauf, der Trailer war ja schon vielversprechend.

Wes Anderson macht meiner Meinung nach genau zwei Dinge vollkommen richtig:
Erstens, er geht mit seinen Schauspielern wie mit einem Theaterensemble um. Ich hab mich schon einmal gefragt ob es wohl bereits eine Tabelle darüber gibt welcher Schauspieler in welchem Wes Anderson Film mitspielt und ja – Wikipedia weiß natürlich Antwort darauf!

Zweitens, Anderson überlässt einfach nichts dem Zufall. Jedes noch so unwichtig erscheinende Detail wird durchgestaltet als hinge sein Leben davon ab. Ich habe sogar gelesen das Teile des Szenenbilds gestaltet werden, die sicherlich auf keinem Schnipsel Film zu sehen sein werden, nur um den Darstellern ein möglichst authentisches Ambiente zu bieten.

So hat sich Anderson für diesen Film die Hilfe von der Grafik Designerin Annie Atkins geholt. Durch Zufall ist Atkins in die Filmbranche geraten. Eigentlich macht es ja nur Sinn, irgendjemand muss sich ja auch hier um die Gestaltung von sämtlich auftauchenden Kommunikationsmitteln kümmern. Für »The Grand Budapest Hotel« musste die Designerin sogar zum Filmset anreisen und direkt vor Ort mit dem Regisseur und dessen Production Designer eine eigene kleine Welt namens Zubrovka erschaffen. Herausgekommen ist ein Spektakel an Typografie und Gestaltung, das dieses mal eine besonders herausragende Rolle zu spielen scheint. Denn in diesem Film nutzt Anderson die Grafik nicht nur zur Romantisierung seines Films, sondern auch zur zeitlichen Orientierung darin. Immerhin braucht es diesemal ein paar Zeitsprünge mehr als sonst und Hotels bekommen ja selbst von Papierherstellern besondere Aufmerksamkeit, warum also nicht auch von Regisseuren.

Damit ist mal wieder eine weitere Glanzleistung in der Reihe dieser absurd-exzentrisch tragisch-komischen Filme gelungen. Denn die Liebe zum Detail lohnt sich. Und so spricht man eben nicht von einem Film in dem XY mitspielt, sondern, dank seiner ganz eigenen Handschrift, von einem weiteren »Wes Anderson Film«. Im übrigen zitiert sich Anderson gerne selbst in seinen Werken. So konnte man dieses mal vor allem wieder einige Verweise auf »Fantastic Mr. Fox« erkennen. Geschickt nutzt er dieses Stilelement aber nur um seinen Betrachter dort abzuholen, wo er ihn am Ende seines letzten Filmes verlassen hat. Denn mit jedem seiner Werke nimmt er seine Kinobesucher trotz seiner Unverkennbarkeit doch wieder ein ganzes Stück weiter mit und übertifft sich damit jedes mal selbst.

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