Etwas spontan und ohne richtigen Einblick ins Programm bin ich gestern Abend auf die Berlin Graphic Days #3 gegangen, die dieses Jahr in der Urban Spree Gallery stattfinden – und ich muss gleich vorwegschicken, ich war leider etwas enttäuscht …
Seit Tagen bekomme ich von Facebook Updates über die Geschehnisse vor Ort. Eine Menge Bilder und Jubelrufe haben mich in den letzten Tagen über die sozialen Netzwerke erreicht. Da steigen natürlich die Erwartungen. Letztendlich hingegangen bin ich dann wegen 2, 3 Künstlern, deren Arbeiten man zwar immer wieder auf solchen Veranstaltungen begegnet, von denen ich mich dennoch noch nicht satt gesehen habe. In dem Fall handelte es sich vor allem um Jim Avignon, der übrigens dieses Jahr auch einen Vortrag auf der TYPO Berlin hält und sich in der Galerie einen kleinen verzauberten Rummel gebastelt hat und um Andreas Preis, mit seinen wunderschönen Tierzeichnungen, dem ich regelmäßig Visitenkarten klaue, um sie in meinen aktuellen Lektüren als Lesezeichen zu verwenden. Ein wenig mehr von diesen Leuten habe ich mir dann auf den Graphic Days versprochen, aber leider nicht gefunden. Halt! Da war noch das Mädchen mit ihren gestickten Mini-Comics, das war noch ganz nett, ja, aber dann … hm …
Neben einer kleinen Bar und ganz nettem DJ-Set gab es an dem Abend noch eine Versteigerung von Skateboards, die von den Künstlern für einen Guten Zweck gestaltet und veräußert wurden und den ein oder anderen Live-Painter. Letzteres war leider nur mittelmäßig bis – Achtung – verheerend! Ein Duo hat sich an einer etwas zu kindlichen Skizze, die auf einer 3 Meter langen Leinwand übertragen werden sollte redlich die Zähne ausgebissen. Am Ende wurde verzweifelt übermalt, der durchschimmernd braune Fleck im Zentrum des Werks konnte aber leider nicht mehr vertuscht werden und nach einer halben Stunde Beobachtung aus sicherer Entfernung musste ich dann den Schauplatz verlassen – es ging einfach nicht mehr …
Größten Respekt vor all denjenigen, die sich dort draußen präsentieren und ihr Talent auf die Probe stellen – ich hätte zu entsprechendem Zeitpunkt wohl meine Wertsachen gerettet, die Farbe zum Opfer der Einsamkeit fallen lassen und mich nur noch in einem Umkreis von höchstens 12 Metern um das Kunstwerk bewegt, in der Hoffnung niemandem würde auffallen, dass ich das gute Stück verbockt habe. Aber vermutlich entstehen durch genau diese Fehler die größten Lerneffekte und wer weiß, vielleicht trifft man die beiden in ein paar Jahren wieder und ist überrascht, was aus deren Arbeit noch so alles geworden ist.
Letztendlich hoffe ich, dass ich nur einen schlechten Tag erwischt habe, denn die Idee Designern eine Plattform für deren freie Arbeiten zu geben finde ich top und deshalb werd ich es im nächsten Jahr einfach noch mal probieren.
Für all diejenigen, die sich von meinem Beitrag nun nicht abschrecken lassen wollen: Die Berlin Graphic Days laufen noch bis 26. Januar 2014. An den beiden letzten Tagen gibt es einen Designmarkt, auf dem man das ein oder andere Werk ersteigern kann und in der Regel sind die Märkte in der Urban Spree Gallery wirklich sehr nett. Und am Samstag gibt’s wohl auch noch eine Party. Hurra! Eintritt: täglich 3 €